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Kreislauf der Jahreszeiten

 

Der Reis wird normalerweise im April oder Mai gepflanzt. Reis ist die wichtigste Feldfrucht in Thailand und das Grundnahrungsmittel überall im Land. Ob gekocht gegessen oder als Liquor getrunken (Loa Khao) oder als Grundlage für Süßigkeiten oder Nudeln bildet der Reis und sein Anbau einen Grundpfeiler der thailändischen Lebens. Der thailändische Ausdruck für Essen (Gin Khau) bedeutet wörtlich "Reis essen".

Der Reis stellte jahrhundertelang das wichtigste landwirtschaftliche Exportgut Thailands und die größte Einkommensquelle der Regierung dar.

Visakha Puja, der größte religiöse Feiertag zum Gedenken an Buddha's Geburt, Erleuchtung und Tot liegt in der Zeit der Aussaht und des Pflügens. Die älteren Einwohner der Dörfer nehmen tagsüber an den Zeremonien im Tempel teil und hören die Predigten, die Jungen arbeiten tagsüber auf dem Feld und kehren in der Dämmerung zurück um sich der festliche Prozession anzuschließen die den Tempel mit Kerzen oder Fackel dreimal umrundet. Jedermann trägt Blumen, drei glimmende Räucherkerzen und eine Kerze als Zeichen der stillen Verehrung Buddha's, seiner Lehren und seiner Jünger.

Kurz nachdem der Reis umgepflanzt ist (normalerweise gegen Ende Mai), trifft der erste der jährlichen Monsun Regenfälle ein und überschwemmt die Felder. Die täglichen Regenfälle sorgen dafür, daß die Felder überflutet bleiben und der Reis wachsen kann. Während dieses Vierteljahres (in Thai Phansa genannt) müssen die buddhistischen Mönche die Nächte im Kloster verbringen. Eine Tradition die schon aus vorbuddhischer Zeit stammt. Schon im antiken Indien verbrachten alle heiligen Männer, Bettelmönche und Weise die Regenzeit in festen Behausungen um unnötige Reisen zu vermeiden und nicht versehentlich auf die wachsenden Pflanzen zu treten. Um sich nicht in einen Gegensatz zu öffentlichen Meinung zu begeben, hat der Buddha seinen Jüngern befohlen, sich ebenfalls an diese Tradition zu halten. Dadurch wurde ein Wechsel der Lebensweise weg von freien Herumziehen und hin zu festen Gemeinschaften ausgelöst.

Phansa bedeutet eine Zeit der Erneuerung der geistigen Lebenskraft. Die Mönche meditieren, lernen und lehren in verstärktem Maße. Die Laien bemühen sich traditionell in dieser Zeit sich gewissenhafter an die Vorschriften zu halten, z.B. nicht zu rauchen oder Alkohol zu trinken und für das Kloster zu spenden oder zu arbeiten.

Phansa ist auch die Zeit in der die Weihen für eine temporäre Zeit als Mönch vorgenommen wir. In Thailand sollte jeder Mann ein Jahr seines Lebens als Mönch verbringen. Für die jungen Leute dient diese Zeit als spirituelles Training und dazu spirituelle Verdienste für sich und ihre Familie anzusammeln. Es herrscht die weitverbreitet Überzeugung, daß ein junger Mensch erst dadurch daß er Mönch war zu einem verantwortungsvollem Erwachsenen werden kann. Nach thailändischer Überzeugung sind die wichtigsten Dinge im Leben eines Mannes seine Geburt, seine Ordination und seine Heirat.

Das Ordinationsritual ist in seinem Kern über 2500 Jahre alt und hat sich bis heute wenig geändert. Das ganze Dorf nimmt daran teil. Den Anwärtern (Nak) für die Mönchszeit werden die Haare geschoren uns sie werden in weiße Roben gekleidet. In einer farbenprächtigen Prozession werden sie zum Tempel gebracht. Die weiße Robe bedeutet Reinheit. Über ihren Kopf wird ein königlicher Schirm gehalten, der daran erinnern soll daß ihre königliche Hoheit Prinz Siddhartha Gautama auf seine Titel verzichtet hat als er erleuchtet wurde und der Buddha wurde. Der Nak führt die Anwohner bei der dreifachen Umkreisung des Tempels an. Dies soll an den "dreifachen Edelstein" des Buddhismus erinnern. Buddha, Dhamma, und Sangha (Der Lehrer, die Lehre und der Unterricht) .

Nachdem die Regenzeit vorbei ist, dreht sich der tägliche Rhythmus der Feldarbeit in starken Maße darum, die Vögel vom wachsenden Reis fernzuhalten. Während dieser Zeit werden gibt es in den vom Regen angeschwollenen Flüssen und den überfluteten Felder reichlich Fisch. Die Fangmethoden und die Geräte variieren von Region zu Region. Anfang November findet eines der schönsten Feste in Thailand statt. Loy Krathong. Loy bedeutet "treiben" und kratong ist ein Schiff das wie eine Lotusblüte geformt ist. Es wird traditionell aus Bananenblättern gemacht. Das Schiff enthält eine Kerze, drei Räucherstäbchen, einige Blumen und Münzen. Während des Vollmondes werden die Kerzen und Räucherstäbchen angezündet und die Schiffchen ins Wasser gesetzt.

Auf diese Weise wird dem Wasser gehuldigt, daß eine so wichtige Rolle im ländlichen Leben spielt. Die Krathongs sollen die Sünden und Sorgen des vergangenen Jahres wegtragen und beinhalten die Hoffnungen für die Zukunft. Die nächtlichen, mondbeschienen Wasserstraßen sind von kleine flackernden Lichtern erfüllt, die millionen stiller Wünsche repräsentieren.

Ende November oder Anfang Dezember wird der Reis im Norden und im zentralen Tiefland geerntet. Das Wasser wird abgeleitet und die Felder trocknen. Die Reihenfolge in der die Felder abgeerntet werden, wird innerhalb des Dorfes festgelegt und dann helfen alle beim jeweiligen Feld mit. Die Familie, der das Feld gehört sorgt für das Mittag- und Abendessen. Der Reis wird mehrere Tage auf den Feldern zum Trocknen ausgebreitet, dann gebündelt und in die Scheune gebracht. Dort wird er gedroschen.

Mit Ausnahme des Südens, wo der Monsun später eintrifft, endet die Ernte normalerweise im Januar oder Februar. Dann ist Zeit für andere Aktivitäten. Häuser, Maschinen und Zäune werden repariert und Nebenfrüchte werden gepflanzt oder geerntet.

In der trockenen, heißen Jahreszeit nach der Reisernte findet das Songkran Fest statt. Dies ist das traditionelle Neujahrsfest in Thailand. Während dieser Zeit (3-5 Tage) kommt das öffentliche Leben zum erliegen. Der Thai fährt zu seiner Familie nach Hause. Das Haus wird gereinigt und die Buddha Statuen werden mit geweihtem Wasser gewaschen. Die Mönche werden beschenkt und die Eltern geehrt. Gefangene Fische und Vögel werden freigelassen. Auf den Straßen werden die Leute mit Wasser übergossen. In dieser Zeit beginnen die ersten kleinen Regenfälle und zeigen das Ende der Trockenheit. Die Dorfbewohner bereiten die neue Aussaht vor. Ein Jahreszyklus endet und ein neuer beginnt.


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Letzte Änderung

06.03.2004 13:26

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